Beiträge zum Stichwort »Neuseeland«

Samstag, 01. September 2007

Von Picton bis zur Golden Bay

Wharariki Strand

Picton - Motueka - Pohara 583 km

Von den beeindruckenden Marlborough Sounds setzten wir unsere Fahrt zum Abel Tasman National Park und der Golden Bay fort. Wer mit dem Auto in die Marlborough Sounds fährt, der sollte die schmale Küstenstraße "Queen Charlotte Drive" nicht verpassen. Sie verbindet die beiden Hafenorte Picton und Havelock. Sie gehört sicherlich zu den schönsten Strecken der Region, verlangt jedoch gerade bei Gegenverkehr in engen Kurven fahrerisches Geschick. Und trotzdem ist diese Fahrtroute die beste Alternative, um von Picton aus auf kürzestem Weg zum Abel Tasman National Park zu gelangen. 

Wir hatten uns für eine Erkundung des Nationalparks und der Golden Bay entschlossen. So führte uns die Fahrt über Nelson nach Motueka. Früher lebten in der Umgebung der Stadt Maori vom Stamm der Ngati Rarua. Eigentlich war das Örtchen bisweilen eher ein unbekannter Fleck auf der Landkarte, doch mit zunehmenden Tourismus entwickelte sich Motueka zum Sprungbrett mit direkter Anbindung an den Abel Tasman Park. Neben Tourismus spielt der Anbau von Obst, Gemüse, Hopfen und Tabak eine wichtige Rolle. Im Sommer kommen zu den unzähligen Touristen noch Erntehelfer aus Neuseeland und Übersee dazu, so dass sich die Stadt regelmäßig zu einem multikulturellem Zentrum entwickelt. Von dieser Lebendigkeit war bei unserem Aufenthalt allerdings wenig zu spüren. Noch hat die typische Hauptreisezeit in Neuseeland nicht eingesetzt, so dass nicht nur fast leere Campingplätze auf uns warten, sondern auch lukrative Angebote und Geschenke unterbreitet werden. Neben den typischen Touren in den Abel Tasman Park zu vergünstigten Preisen erwartete uns auf unserem Campingplatz ein Spa-Pool mit freier Benutzung. Tolle Sache! Wir entschieden uns nicht für eine Tour, sondern fuhren mit dem Auto nach Kaiteriteri. Hier warten goldgelbe Strände, blauer Ozean und kleine Häuschen auf den Besucher. Noch herrscht absolute Ruhe, doch im Sommer platzt der Ort aus allen Nähten, da er unzählige neuseeländische Touristen anlockt, aber auch als Ausgangspunkt der kleinen Wassertaxis in den Abel Tasman Park dient. Aufgrund des wechselhaften Wetters wählten wir nur eine kleine Wanderung durch die Bucht von Kaiteriteri. Als besonders lohnenswert erwies sich der kurze Weg zum "Split Apple Rock", einem Boulder (versteinertes Meeressediment), der durch eindringendes Wasser in zwei Teile zersprungen ist. Diese balancieren auf Felsen, die bei Flut regelmäßig unter Wasser stehen. Somit scheint dieser Boulder auf dem Wasser zu schwimmen.

Wir wollten dem Geheimnis des "Kiwis" näher auf dem Grund gehen. Betrachtet man den Nordwestzipfel der Südinsel auf einer Landkarte, so erinnert dieser an den Schnabel eines Kiwis. In Wirklichkeit verbirgt sich aber hinter dieser Landzunge das "Farewell Spit", ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Die Landzunge wächst noch immer aufgrund starker Meeresströmungen und Winde von der Westküste, die reichlich feinen Sand an das Spit anlanden. Dadurch konnte sich hier eine einzigartige Dünenlandschaft entwickeln.

Von den Hügeln des Abel Tasman Parks bis zu dieser Landzunge erstreckt sich die Golden Bay, ein malerisches Feuchtgebiet mit unzähligen interessanten Ausflugszielen. Hier befindet sich auch der "Kahurangi Nationalpark", der einen Großteil des Nordwestens der Südinsel bedeckt. Mit steilen Bergflanken und zerklüfteten Gipfeln der Tasman Mountains ist dieses Gebiet fast unbewohnt.

Wir nutzten unsere Zeit zu einem Besuch der "Pupu Springs", die ihren Zulauf über ein artesisches Tunnellabyrinth beziehen. Hier sprudeln pro Sekunde 40 volle Badewannen reinstes Wasser aus der Erde. Die Quelle gilt, neben einer weiteren Quelle unter dem Festlandeis der Antarktis, als reinste der Welt. 

Heute konnten wir doch noch einen Besuch im Abel Tasman Park vornehmen. Obwohl sich wieder Sonne, Wolken und ein paar Schauer abwechselten, machten wir eine kurze Wanderung zu den "Wainui Falls", die inmitten dichten Regenwaldes wundervoll gelegen sind.    

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Montag, 27. August 2007

Und dazwischen die Cook Straße

Bluebridge Fähre

Taupo - Wanganui - Wellington - Picton 642 km

Nun machen wir die Südinsel unsicher. Nachdem wir durch eher uninteressante Landstriche des Southland der Nordinsel gereist sind, haben wir heute die Fähre von Wellington nach Picton genommen. Uns verbleiben 30 Tage für die Südinsel. Bereits der erste Eindruck des "Marlborough Sounds" machte uns neugierig auf das, was uns hier in dem einem Monat erwarten wird. Marlborough Sounds steht für ca. 1.500 Km Küstenlinie, die durch ein "versunkenes" Mittelgebirge entstanden ist. Ein System von "untergetauchten" Tälern formt diese Region. Steile Berghänge, die heute lediglich schmale Halbinseln bilden, zeugen noch heute von dem ehemaligen Gebirge.

Mit der "Bluebridge" Fähre ging es in knapp 3,5 Stunden von Neuseelands Hauptstadt aus nach Picton. Wir wählten die Bluebridge als Alternative zur bekannten "Interislander" Fähre aus, da der Preisunterschied zwischen beiden Anbietern erheblich ist. Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Fähre stärker ausgelastet sein würde, als sie es tatsächlich war. Lediglich das Unterdeck war mit Autos gefüllt, das Oberdeck hingegen komplett leer. Zu Spitzenzeiten, hauptsächlich im Sommer, sind die Fähren meist ausgebucht. Wir dagegen genossen den Luxus angenehmer Ruhe in der Lounge der Fähre, in der uns ein Film und etwas Musik die Zeit der Überfahrt verkürzte.

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Donnerstag, 23. August 2007

Auf des Teufels Rücken

Rotorua Wai-O-Tapu Champagne Pool

Orewa - Waikite Valley - Rotorua - Taupo 520 km

Wo eigentlich stehen sich Himmel und Hölle im Angesicht gegenüber? In Rotorua! Man kann die Abgründe der Erde förmlich riechen, denn der alles überlagernde Geruch in der Stadt riecht nach Schwefel - banal auch nach faulen Eieren. Und trotzdem rangiert Rotorua auf der Beliebheitsskala der Touristen ganz oben. Kein Wunder, denn nirgendwo sonst auf der Nordinsel gibt es so viele Naturwunder auf einer Stelle. Ein riesiges Thermalgebiet erstreckt sich von Rotorua bis nach Taupo und macht diese Region so einmalig. Spuckende Gysire, dampfende Krater, blubbernde Schlammlöcher, stinkende Erdlöcher und warme Thermalquellen - all das liegt so dicht beeinander und macht Rotorua und Taupo für Touristen so interessant.

Folglich zog es auch uns in diese spannende Region, jedoch hatten wir einen ganz besonderen Tipp, dem wir nachgehen wollten. Durch das Internet hatten wir erfahren, dass es im Waikite Valley einen tollen Campingplatz geben soll, dem ein öffentliches Thermalbad angeschlossen ist. Vorerst nichts besonderes, doch die Benutzung der verschiedenen Pools ist bereits im Preis der Übernachtung eingeschlossen. Und dem war so. Die drei großen Pools werden von einer heißen Quelle gespeist, dessen Wasser mit 74° C an die Erdoberfläche tritt. Überall im Tal zischt und dampft es. Das Wasser der Pools hat Temperaturen von 38° - 41° C und sorgt selbst bei kalter Außentemperatur für wohlige Körperwärme. Dieser Tipp hatte sich echt gelohnt!

Rotorua ist für seine großen Thermalgebiete bekannt. So kann man beim "Höllentor" das aktivste dieser Thermalgebiete bestaunen. Die Urgewalten der Erde sind allgegenwärtig.

Da aber überall Eintrittspreise erhoben werden, mussten wir uns für eines dieser Gebiete entscheiden. Wir wählten mit "Waiotapu" das farbenprächtigste aus. Die Eintrittspreise wurden in den letzten Jahren stark an den Besucherstrom angepasst und trotzdem lohnen sich die 25 NZ$ pro Person auf jeden Fall. Das "Wai-O-Tapu Wonderland" erstreckt sich über eine Fläche von 18 km², wovon allerdings nur ein kleiner Teil für die Besucher zugänglich ist. Drei Rundwege führen durch das bunte "Allerlei" der Natur, die sich hier in allen Formen, Farben und Gerüchen präsentiert. Die Erde steht so stark unter Anspannung und Hitze, dass das Gebiet von Kratern, heißen und kalten Seen, Schlammlöchern, dampfenden Erdspalten und Gysiren übersät ist. Die Farbenpracht der verschiedenen Naturwunder fällt sofort ins Auge. Hervorgerufen werden diese durch die Ausfällung von verschiedenen Elementen und Verbindungen. Vor allem Schwefel dominiert die Szenerie. Sämtliche Bäume und Büsche in der Region um Rotorua und Taupo tragen einen gelben Schleier, der auf den hohen Anteil von Schwefel in der Luft schließen lässt.

Eine besondere Attraktion von Wai-O-Tapu Wonderland ist der "Lady Knox Gysir", der täglich gegen 10.15 Uhr künstlich zum Ausbruch gebracht wird. Eine kleine Menge Seifenlauge (ca. 300 Gramm) ist nötig, um beim Gysir eine Wassereruption auszulösen. Durch die verminderte Oberflächenspannung des Wassers stößt der Gysir seine Fontäne mehrere Meter in die Luft. Ein tolles Schauspiel, was täglich unzählige Gäste anlockt.

Der heutige Weg führte uns nach Taupo, das ebenfalls für seine Thermalaktivität bekannt ist. Einen Abstecher nutzten wir, um den "Huka Falls" einen Besuch abzustatten. Wild und tosend stürzt sich der Fluss in mächtigen Stromschnellen durch eine 15 m breite Öffnung und ergießt sich mit bis zu 235.000 Litern pro Sekunde anschließend in ein Becken. 

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Montag, 20. August 2007

Von großen Steinen und Bäumen

Hokianga Harbour Boulder Beach

Ahipara - Hokianga Harbour (Opononi) - Orewa 460 km

Von Ahipara und 90 Mile Beach setzten wir unseren Weg in Richtung Hokianga Harbour fort. Da unser Termin für die Fähre von der Nord- zur Südinsel in Reichweite kommt, beschlossen wir die Route durch Northland etwas zu verkürzen. Wir folgten der Westküste und gelangten über einige Nebenstraßen zum Hokianga Harbour, der als große Bucht oder Fjord beschrieben werden kann. Tief schneidet sich das Wasser in das Landesinnere und die Küstenlinie ist gesäumt von großen Mangrovenwädern, einsamen Sandstränden und riesigen Sanddünen. Hokianga Harbour wurde vom legendären polynesischen Seefahrer Kube benannt, der diesen Landstrich den Namen "Hokianga Nui O-Kube" gab. Übersetzt bedeutet das soviel wie Startplatz von Kube. Angeblich soll Kube an dieser Stelle seine Erkundungsreise durch Neuseeland beendet haben. Früher war der Harbour wichtiger Umschlagplatz für die Holzindustrie, die hier einen großen Hafen beim Ort Kohukohu hatte. Nachdem aber die Vermarktung des Holzes eingestellt wurde, wurde es still um diesen Landstrich. Kommunen und Hippies nutzten die kleinen Orte des Hokianga Harbours als Rückzugsgebiet.

In der Nähe des kleinen Örtchens Wairere stießen wir auf ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Wairere Boulders Nature Park". Wir folgten der Beschilderung für einige Kilometer und fanden uns wenig später in einem "Märchenland" wieder. Zwei Schweizer Auswanderer haben in Eigeninitiative einen Rundwanderweg in einer geologisch interessanten Umwelt geschaffen. Über Brücken und Laufstege führt ein Wanderweg durch Wald, vorbei an einem rauschenden Fluss und zwischen unzähligen Felsformationen entlang. Die bizarren und riesigen Steine sind mit einer dichten Moosschicht überzogen und verleihen dem Ort zusätzlich einen besonderen Charakter. Von dem Schweizer Erbauer dieses Naturparks bekamen wir später auch noch den Tipp, dass am Hokianga Harbour riesige Boulders zu finden sind, die die großen Brüder der bekannten "Moeraki Boulders" sein könnten, die auf der Südinsel Neuseelands zu finden sind. Und in der Tat, nach einer kleinen Wanderung am Strand entlang fanden wir die gigantischen "Murmeln", die aus schlammigen Sediment der Urmeere entstanden sind. Im Kern dieser überdimensionalen "Murmeln" befinden sich Pflanzenreste und Muschelstückchen. Mit einem Duchmesser von mehr als vier Metern sind diese Boulders Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit.

In der Nähe des kleinen Örtchens Opononi befindet sich eine riesige Sanddüne, die den Eingang zum Hokianga Harbour markiert. Sie erinnernt mit ihren Ausmaßen sehr an die großen Sanddünen des 90 Mile Beach, der einige Kilometer weiter nördlich bei Ahipara seinen Ursprung findet.

Eine weitere Attraktion dieses Landstriches befindet sich Unweit des Harbours, die Waldreservate Waipoua und Trounson. Einst waren große Teile Neuseelands von riesigen Urwäldern bedeckt, deren Baumbestand hauptsächlich aus den mächtigen Kauri-Bäumen bestand, deren Stammumfang 20 Meter erreichen konnte und die mit einer Höhe von über 50 Metern alle anderen Pflanzen des Waldes überragten. Die Bäume wurden während der Besiedlungsgeschichte Neuseelands Opfer des gierigen und unersättlichen Kolonialmarkts. Meist fanden sie Verwendung für den Schiffs- und Häuserbau. Später dann zapfte man die lebenden Bäume an, um aus ihnen den "Kauri-Gum" zu gewinnen, der zu Farben und Lacke verarbeitet wurde. In 200 Jahren Besiedlungsgeschichte wurden über 2000 Jahre alte Wälder auf ein heutiges Niveau von 7.455 ha dezimiert, was weniger als 1% der ehemaligen Waldfläche Neuseelands entspricht! Das neu gewonnene Weide- und Ackerland war durch nährstoffarme Böden geprägt, welches der Landwirtschaft wenig Ertrag einbrachte. Noch heute leiden große Teile Neuseelands an ausgeprägter Erosion, die durch die Abholzung der Wälder hervorgerufen wurde. 

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Samstag, 18. August 2007

Cape Reinga und 90 Mile Beach

Sanddüne am Te-Paki-Stream

Whangarei - Kerikeri - 90 Mile Beach - Ahipara 371 km

Die Fahrt von Whangarei zur Bay of Island stand unter schlechten Vorzeichen. Das Wetter hatte sich in der Nacht zu einem echten Dauerregen gewandelt, wodurch am Morgen unser Campingplatz in Whangarei eher einer Schlammpiste glich. Der Regen sollte uns auch den gesamten Tag über begleiten.

Auf der Staatsstraße Nummer 1 fuhren wir also weiter Richtung gen Norden. Unser Ziel war die Bay of Island und der 90 Mile Beach. Kurz vor Kerikeri ereilte uns das gleiche "Leid" wie in Australien. Schon die gesamte Autofahrt über waren die Steinschläge auf der Frontseite des Campers nicht zu überhören. Als sich im Augenwinkel dann ein großer Schatten vor mir auftat, krachte es erheblich an unsere Windschutzscheibe. Zuerst hatten wir das Gefühl, dass sich ein riesiger Stein direkt in den Innenraum durchgeschlagen hätte, doch es war "nur" ein Steinschlag so groß wie ein Daumennagel. Sofort war uns klar, warum auch in Neuseeland eine Steinschlagversicherung angeboten wird! Nur gut, dass dieses Problem innerhalb kurzer Zeit gelöst werden konnte und der Steinschlag nun kaum mehr zu sehen ist.

Das schlechte Wetter sollte uns bis zum Abend begleiten. Auf einem Campingplatz in Kerikeri konnten wir erfahren, wie schnell sich kleine Bäche in riesige und reißende Flüsse verwandeln können. Ein Fehltritt hätte gelangt, um von den Wasserfluten davongerissen zu werden. Am nächsten Morgen war aus dem reißenden Wasserstrom wieder der normale Bach geworden und nichts erinnerte mehr an das Hochwasser vom Vortag.

Unter diesen Umständen freuten wir uns auf einen Besuch bei den Kerikeri Wasserfällen, die auch als "Rainbow Falls" bekannt sind. Sie liegen am Kerikeri River tief im Regenwald, können jedoch auch über eine Straßenanbindung erreicht werden. Aufgrund der starken Regenfälle waren die Wanderwege geschlossen, so dass uns nur der kleine Rundweg direkt an den Wasserfällen blieb. Durch den Starkregen ergossen sich die schlammigen Wassermassen mit unüberhörbaren Getöse über die Felskante. Hinter den Wasserfällen befindet sich eine große Höhle, die einst einem ganzen Maori-Stamm als Zufluchtsort vor anrückenden Feinden gedient haben soll.

Von einem Freund hatten wir den Tipp bekommen, unbedingt den 90 Mile Beach zu besuchen. Alle Autovermieter in Neuseeland verbieten per Vertrag das Fahren am besagten Strand, so dass wir uns einer organsierten Tour angeschlossen hatten, die neben 90 Mile Beach auch Cape Reinga im Angebot hatte. 

Cape Reinga ist der Ort, wo Südpazifik und Tasmanisches Meer aufeinander treffen. Sowohl das Kap als auch 90 Mile Beach liegen auf der Aupori-Halbinsel. An der schmalsten Stelle der Halbinsel liegen zwischen West- und Ostküste nur 10 km. Eine unbefestigte Straße führt die letzten 20 km von Te Kalo zum Cape Reinga, wo ein alter Leuchtturm das Kap als Wahrzeichen ziert. Von hier aus geht der Blick auf die Weite der beiden Meere hinaus. Meist weht an Cape Reinga ein stürmischer Wind, der sich bei Regen auch noch sehr kalt anfühlen kann, wodurch wir uns nur einige Minuten freiwillig an diesem Platz aufhalten wollten. Für die Maori hat das Kap eine mystische Bedeutung: Sie glauben, dass an dieser Stelle der Geist der Toten zurück in seine Urheimat "Hawaiki" wandert. 

Die Maori nennen den 90 Mile Beach "Te Oneroa O Tohe" (der lange Strand von Tohe). Eigentlich misst dieser Strand keine 90 Meilen. Mit 64 Meilen oder 103 km ist er trotzdem beachtlich lang. Bei Sonnenschein - der leider kaum vorhanden war - muß der Sand dieses Küstenabschnittes unglaublich weiß erscheinen. Die hohen Dünen ragen einige Meter hoch in den Himmel und bieten einen wunderschönen Anblick. Durch den "Te-Paki-Stream" fahren die Tourbusse direkt an den Strand und folgen diesen für knapp 75 km zurück nach Waipapakauri. Einige Wagemutige haben an diesem Strand schon ihr Auto eingebüßt. Keine Versicherung Neuseelands bezahlt einen Schaden oder gar Totalverlust des Autos an 90 Mile Beach. Kein Wunder, denn die Strömungen vom Meer, der lose Sand und das abfließende Wasser von der Halbinsel verwandeln diesen Strandabschnitt zu einer abenteuerlichen Piste, die schnell zum Alptraum für Autofahrer werden kann.   

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Mittwoch, 15. August 2007

Whangarei

Whangarei Lookout

Auckland - Orewa - Whangarei 272 km

Nach anfänglicher Reisemüdigkeit und Umgewöhnung auf das neue rollende Heim, haben wir uns inzwischen wieder voll und ganz der Erkundung des neuen Reiseziels hingegeben. Der Weg führte uns von Auckland aus über Orewa nach Whangarei, der Hauptstadt des winterlosen Northland. Ganz winterlos erschien uns der heutige Tag allerdings nicht, nachdem wir in den letzten Tagen von der Sonne verwöhnt wurden.

Whangarei ist das Zentrum von Northland. Die Ölraffinerie ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region und die vielen Boote im Hafen bieten interessierten Reisenden Mitsegelgelegenheiten an.

Uns hingegen interessierten mehr die Wasserfälle, die über einen Wanderweg (Walkway) zu erreichen sind. Allerdings bekamen wir erst später mit, dass dieser Wanderweg aufgrund von Hochwasserschäden gesperrt war. Eine Brücke hielt wohl den Fluten nicht stand. Also mussten wir uns für den Weg entlang der Straße entscheiden, der nicht so eindrucksvoll war wie der Walkway durch den Wald. Dafür wurden wir aber bei den "Whangarei Falls" für die lange Wanderung durch die Stadt entschädigt. Eindrucksvoll stürzen sich die Wasserfälle 25 m in die Tiefe und ergiessen sich dabei in ein Bassin, gefüllt mit blau-grün schimmernden Wasser. Die klare Luft ist angereichert von den feinen Wassertröpfchen, die durch die Wucht des Aufpralls der Fälle aufgewirbelt werden. Bei Sonnenschein brechen sie das Licht in alle Spektralfarben und lassen unzählige Regenbögen über den Wasserbassin schimmern. Ein schöner Rundwanderweg führt durch einen dichten Wald, der die Fans von "Frodo & Co." ganz sicherlich an den Kinofilm "Der Herr der Ringe" erinnert. 

Auch der heutige Ausflug zu den "Waipu Caves" führte uns durch eine bezaubernde Landschaft. Die Höhlen sind mit Stalaktiten und Stalagmiten ausgefüllt und Glühwürmchen leiten durch das Labyrinth aus Kalkstein und Wasser. Der Höhleneingang war durch den Regen sehr nass und glitschig, wodurch uns leider der Weg in die 175 m lange Höhle versperrt blieb. 

Trotzdem hatten wir einen schönen Tag und konnten einer Gruppe japanischer Schüler beim Abseilen an der Felskante zu den Höhleneingängen zuschauen.   

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Samstag, 11. August 2007

Go JUCY Go!

Jucy Lady

Nach einem guten Flug sind wir nun auf der "anderen Seite" der Welt angelangt, der uns zudem noch durch "Shrek The Third" versüßt wurde, so dass keine Langeweile aufkam. Ein wunderschöner Wolkenhimmel und eine grandiose Sicht begrüßten uns über Aukland und das Wetter schien es diesmal gut mit uns zu meinen, ganz anders als bei der damaligen Ankunft in Australien.

Vom Flughafen stiegen wir direkt in den Shuttle Bus, der uns quasi vor der Tür unseres Hostels in Aucklands Stadtbezirk Parnell absetzte. Wir hatten schon über das Internet das Hostel vorgebucht und waren sehr erstaunt über das tolle Zimmer und die super Atmosphäre. Irgendwie hatte es viele deutschsprachige Reisende an diesen Ort verschlagen, so dass nach Monaten "Kommunikationsstillstand" endlich mal wieder Austausch mit Gleichgesinnten möglich war. 

Bereits am Abend machten wir einen Spaziergang zu unserem Autovermieter, bei dem wir am nächsten Tag die "JUCY-Lady" in Empfang nehmen sollten. Schon der erste Eindruck des Campers gefiel uns. Nun sind wir uns nach völlig unkomplizierter Autoübernahme einig, dass dieses Gefährt von einer Frau ausgestattet wurde, denn der Innenraum hat eine sehr wohnliche Atmosphäre und ist farblich abgestimmt mit allen Details, sogar mit dem Besteck und Schneidebrett! Einfach grandios. Nach der Eingewöhnung auf Linksverkehr in Australien fällt nun das Fahren in Neuseeland gar nicht schwer, zumal der neue Camper auch noch über Automatikgetriebe verfügt.

Inzwischen fühlen wir uns wie eine "Blume im Wind", denn ohne genaue Vorstellung und Reiseplan lassen wir uns wohl die nächsten 60 Tage auf der Nord- und Südinsel treiben. Nach ausführlicher Informationsflut wissen wir, dass es an jeder Ecke so viel zu sehen gibt, dass die Auswahl der Reiseziele schwer fällt. 

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Mittwoch, 07. März 2007

Wochenkurier Lübben - News

Interview 

Traumhafte Kulisse: André Muschick und Carolin Büttner am Saensuk Pasum Wasserfall in Pakse, Laos. Foto: Privat

07.03.2007 -

Während sich so mancher im tristen deutschen (Winter-)Wetter in die Ferne sehnt, haben sich Carolin Büttner und André Muschick aus Altdöbern diesen Traum erfüllt. Eine reine Weltreise sei der Trip der beiden Lausitzer nicht, meint André Muschick. Dennoch lesen sich die geplanten Stationen ihrer einjährigen Reise durch fremde Länder und Kulturen wie die Reiseabteilung in einer guten Bibliothek: Thailand, Malaysia, Bali, Australien, Neuseeland oder Südafrika, um nur einige zu nennen.
Am 11. Dezember letzten Jahres nahm die Reise der beiden am Altdöberner Bahnhof ihren Anfang. „Bereits während meiner ersten Asienreise durch Nepal im Jahr 1998 lernte ich die Faszination des unabhängigen Reisens ausführlich kennen. Mit Caro fand ich die ideale Partnerin, um solche Reisen zu unternehmen“, berichtet der 29-jährige André Muschick über die Beweggründe für die einjährige Reise durch die Welt. Über die Stationen Vietnam, Laos und Thailand sind sie mittlerweile in Kambodscha angekommen und besichtigten dort unter anderem die Hauptstadt des Landes, Phnom Penh. Diese ist im Übrigen von Calau, wo beide das Carl-Anwandter-Gymnasium besuchten, exakt 9.075 Kilometer Luftlinie entfernt (berechnet von: www.nucleus2000.de). 
Ein besonders prägendes Erlebnis hatte die gelernte Ergotherapeutin Carolin Büttner in Laos Hauptstadt Vientiane. „Ich wurde auf der Straße von einer alten einheimischen Frau mehrfach angebettelt, ihr etwas Geld zu geben. Die Frau sprach einige Wortfetzen Englisch, die auf zu Hause, Hilfe und Geld hindeuteten. Als ich ihr kein Geld geben wollte, wurde diese Frau sehr unfreundlich, handgreiflich und schimpfte laut. Das hat uns gezeigt, dass viele Einheimische mit ihren Sorgen, Nöten und Problemen allein gelassen werden, manchmal die Hilflosigkeit regiert und Ausländer gern als ´Geldmaschinen´ angesehen werden“, so die 22-jährige. Geld spielt auch auf dem Trip der beiden eine wichtige Rolle. So werden sie in Australien ein zweimonatiges „Work & Holiday“-Visa beantragen, um die Reisekasse aufzubessern. Natürlich gilt ein Gruß beider Abenteurer allen Daheimgebliebenen: „Auf diesem Wege wollen wir uns nochmal bei Caros Oma für die Pflege unseres Hauses bedanken. Außerdem ein Dank aus der Ferne an Karo und Susi für die Pflege unserer Katze Purzel und den Fischen“, so André Muschick. Wer mehr über die Reisestationen der beiden Abenteurer lesen will, im Internet führen sie auf www.immeraufderreise.de ein Online-Tagebuch mit vielen Fotos - zum Fernweh bekommen... Jan Hornhauer

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