Mittwoch, 16. Februar 2011

Spurwechsel

Blitz, Donner und Dauerregen der sich heute Morgen festgesetzt hat, vermiesen unsere Stimmung und veranlassen uns dazu, die geplante Reisereoute nun doch noch einmal abzuändern. Soeben schlug ein Blitz in die Stromleitung ein und gab uns unserer Entscheidung recht, doch noch einen Tag länger in Pelling zu verweilen. Morgen muß eine Entscheidung her. Doch nach Yuksom oder gleich nach Gangtok. Der Tag wird es mit sich bringen. Mal sehen wo es uns hinverschlägt.

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Dienstag, 15. Februar 2011

Uns gibt es noch

Auf dem Weg nach Dentam

Streikbrecher! Ja uns gibt es noch. Nicht wir sind die Streikbrecher, sondern die Fahrer der Jeeps, die es uns trotz der Unabhängigkeitsgelüste von "Nagaland" - also den nordöstlichen Provinzen von Indien - ermöglichen, Sikkim zu bereisen. Natürlich hat die Situation Spuren hinterlassen. So ist das Reisen etwas komplizierter als noch im Vorjahr und zudem geringfügig teurer. Klar doch, schließlich steigen in Folge der Situation auch die Spritpreise, die dann an die Mitfahrer der Jeeps weitergereicht werden. Doch das ist alles zu verkraften und wir planen die nächsten Tage in Sikkim problemlos weiter. Der ankommende Frühling streckt langsam seine Fühler aus. In Pelling und Umgebung beginnt es schon fleißig zu blühen. Die Tagestemperaturen steigen selten über die 15 Grad Marke und in der Nacht fällt das Quecksilber auch mal locker unter 10 Grad. Manchmal wird es dann schon etwas kühl, doch die heutige Tagessonne hat das schnell vergessen lassen. Eine kleine Rundreise führte uns nach Dentam und noch einmal zur zweithöchsten Hängebrücke Asiens. Überall am Wegesrand sitzen Sikkimesen und schlagen per Hand aus großen Steinen Schotter für die im Winter zerfrorene Straße. Noch im letzten Jahr sagte man mir, dass ein solcher "Straßenarbeiter" im Schnitt 50-100 Rupien, also kaum mehr als 1,50 Euro verdient. Schlimm mit anzusehen, wenn bereits die Kinder bei solchen Arbeiten mithelfen müssen, um zum Familieneinkommen etwas beizutragen!

Gestern kam ich mit einer Frau aus London ins Gespräch. Sie meinte, es sei wie ein Lottogewinn im richtigen Land geboren zu werden, denn es mache viele Dinge viel einfacher. Wie recht sie doch hat!

Die für morgen von mir angedachte Unterrichtsstunde an der bei der Lotus Bäckerei angeschlossenen lokalen Schule muß leider ausfallen, da der "Manager" des Projekts heute nach Delhi abgereist ist und so leider kein Ansprechpartner für mein Anliegen vor Ort ist. Schade. Nun soll es morgen nach Yuksom gehen, später dann noch nach Gangtok und vielleicht auch noch hoch in den Norden zum Yumthang Valley auf ca. 4000 Meter Höhe, um eventuell noch einmal einen magischen 360 Grad Rundumblick auf die Berge zu genießen.  

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Sonntag, 13. Februar 2011

Reise ohne Plan

In Pelling

Meinen Plan, den ich nicht wirklich hatte, hat es gestern gewaltig durchgewirbelt. Früh morgens noch wurde ich nach einer "angenehmen" Nacht im mehr als stickigen Kabuff in Delhi wach. Nicht das das Zimmer eine Absteige gewesen wäre, doch die Luftzufuhr im beengten Raum war etwas knapp bemessen, so dass am Morgen Frischluft ein Fremdwort war. Kurz nach dem Aufwachen ab ins Taxi und zum Domestic Airport. Alles kein Thema. Und wieder zeigt sich, mit welch rasanter Geschwindigkeit sich die Gesichtszüge von Delhi verändert haben. Überall wird gebaut. Krise? Die scheint es zumindest im Bausektor nicht zu geben. Überhaupt strebt Indien derzeit nach den Sternen. Die Volkswirtschaft boomt und rasante Zuwächse am Markt sind in allen Branchen üblich. Unter den 1,2 Milliarden Indern gibt es unzählige Gewinner aber noch viel mehr Verlierer, die am Straßenrand mit ihrem Hab und Gut - kaum mehr als die Fetzen Kleidung am Leib - ihr Dasein fristen und auf ein paar Rupien von ihren Mitmenschen oder Touristen hoffen.

Am Flughafen klappt diesmal alles reibungslos. Mein Flug ist nicht überbucht, wie noch im Jahr zuvor. Keine endlosen Diskussionen oder anderweitige Pläne für den ungefüllten Tag. Der Weg ist klar: ab in den Flieger und nach vier Stunden und irgendwas in Bagdogra landen und weiter mit dem Jeep nach Darjeeling. So weit so gut! Doch hier wird der "Plan" durchkreuzt. Bis zur Anreise nach Bagdogra ist alles klar. Ich spreche am Gepäckband eine Französin an: "Wollen wir uns einen Jeep nach Darjeeling teilen?" "Klar, das hatte ich auch vor dich zu fragen." Also auf zum Taxistand. Zuvor erwähnt sie, sie hätte gehört, dass die Straße nach Darjeeling gesperrt sei. In Westbangalen und den nordöstlichen Provinzen gäbe es einen Streik. Wieder einmal geht es um die Unabhängigkeit der Provinz von Indien. Vielleicht würden keine Taxis dorthin fahren. Nun ja, ihre Aussagen bestätigen sich am Taxistand. "There are no Taxis to Darjeeling or Gangtok today. Maybe tomorrow." Also kein Taxi nach Darjeeling oder Gangtok. Wir könnten es morgen noch einmal probieren. Es fahren nur Taxen nach Siliguri. Mein Gott, diese furchtbar dreckige und laute Stadt, in die ich freiwillig nicht noch einmal zurückkehren wollte, sollte nun unser Endziel sein? Am Busbahnhof festigte sich mehr und mehr die Gewissheit, dass selbst die Busse nach Sikkim nicht fahren würden. Jedenfalls nur ohne uns, denn aufgrund des eingeschränkten Taxiverkehrs sind alle Busse ausgebucht, auch für die nächsten Tage. Also schaue ich blöd über den Markt, laufe hier und dort und treffe auf einen Inder der mich fragt, ob ich nach Pelling wollte. "Wieviel Leute kommen noch mit?", ist seine Frage. "Vier", antworte ich. Ich und Karo und die zwei Franzosen von Bagdogra, die ich ins Schlepptau genommen habe. Nun beginnen die Verhandlungen. Da die Straße nach Darjeeling durch Polizei und Armee gesichert wird, weil es immer wieder Proteste, Steinwürfe und brennende Jeeps gibt, haben die meisten Fahrer Angst, die Strecke zu bereisen. Der Preis für den Jeep ist hoch. Nach Darjeeling führt kein Weg und es macht auch keinen Sinn, weil bei Streik geht nichts mehr! Also bleibt nur Pelling in Sikkim. Sechs Stunden mit dem Jeep durch die Dunkelheit der Berge. Wir verhandeln hartnäckig und setzen uns mit einer trotzdem noch "überwucherten" Preisvortsellung durch und fahren in weniger als sechs Stunden nach Pelling. Dort angekommen geht es ins "Blue Hills" zu Deven und Devi vom letzten Jahr. Die Wiedersehensfreude ist riesig. Die Zimmer sind schnell bezugsfertig und der Willkommenstee und ein paar Kekse stehen rasch auf dem Tisch. Gemeinsam lassen wir noch den Tag Revue passieren und freuen uns auf eine geruhsame Nacht und abwechslungsreiche Tage in Sikkim.    

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Freitag, 11. Februar 2011

Da hat sich was getan!

Kuhgespann in Delhi

Das die Zeit Veränderungen mit sich bringt, ist wohl nicht nur mir bekannt. Doch das sich innerhalb kürzester Zeit das Gesicht einer Stadt so gravierend verändert, dass man an einigen Stellen nur noch Masken sieht, ist dann mehr als verwunderlich. Gerade einmal 10 Monate ist es her, als ich Delhi in 2010 das letzte mal gesehen habe. Im Zuge etlicher Baumaßnahmen ist unglaublich viel Neues gewachsen und Altes wurde erneuert. Inzwischen verfügt Delhi über ein gut funktionierendes öffentliches Bahnnetz der Metrolinie. Nur irgendwie erschien mir heute noch der gesamte Komplex suspekt, denn bewaffnete Sicherheitsleute checken jegliches Gepäck per Scanner und jeder Passagier muß durch eine Schleuse und wird nach Waffen untersucht. Ein Gesichtszug mehr von Delhi!

Ich bin nach dem Flug recht platt. Am Abend stinkt die Stadt erbärmlich und eine graue Dunstglocke aus Smog verhüllt den Abendhimmel. Dafür schien heute tagsüber die Sonne und es war nach den langen deutschen Wintermonaten eine regelrechte Wohltat, die Energie des Feuerballs durch Mark und Bein strömen zu lassen. Ich freue mich auf morgen, wenn ich hoffentlich unkompliziert nach Darjeeling reisen kann und vor allem klare Bergluft durch meine Lungen pumpen darf.

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Donnerstag, 10. Februar 2011

Auf dem Weg nach Istanbul

Flieger nach IstanbulRastlose Füße... Noch einmal nach Indien. In ein paar Minuten werde ich im Flieger nach Istanbul sitzen und gegen 4 Uhr morgens lokaler Zeit Delhi erreichen. Der Weg führt mich später in den Himalaya, nach Darjeeling und Sikkim. Welches Abenteuer Reise wird mich in diesem Jahr erwarten? Ich freue mich auf Deven und Devi vom Blue Hills in Pelling. Und auf Yuksom, die alte Königsstadt von Sikkim. Mehr davon dann bald wieder hier. 

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Samstag, 13. November 2010

Neue Termine Multivision Indien 2010

Im Rittersaal Altdöbern

Ich gehe wieder auf Tour. Es gibt neue Termine für die aktuelle Dia-Multivision "Immeraufderreise - Indien 2010". Am 10.12.2010 ab 19.00 Uhr gastiere ich im Jugendclub VIERZIG in 01458 Ottendorf-Okrilla. Am 02.02.2011 ab 19.00 Uhr bin ich in der Kulturfabrik in 02977 Hoyerswerda zu Gast. Aktuelle Terminübersicht.

Permalink

Sonntag, 19. September 2010

Indien 2010 - Diavortrag in Altdöbern

Es gibt einen weiteren Termin: Am 22. Oktober 2010 wird der aktuelle Diavortrag "Immeraufderreise - Indien 2010" im Rittersaal der Gaststätte Krone, 03229 Altdöbern ab 20 Uhr gezeigt. Karten gibt es im Vorverkauf für 4,- Euro per Email hier. Abendkasse 5,- Euro.

Aufgrund des geringeren Platzangebotes empfehle ich den Vorverkauf zu nutzen.  

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Sonntag, 05. September 2010

Indien 2010 - Diavortrag

Titelbild Indien 2010

„Immeraufderreise – Indien 2010“

Seit 1993 ergründet der Weltenbummler André Muschick die Erdkugel und hat dabei inzwischen 30 Staaten durchquert. Seinen Reisegewohnheiten hält er dabei stets die Treue: Bis auf einen Sitzplatz im Flugzeug bucht er für seinen Ausflug ins Unbekannte keine weiteren Annehmlichkeiten.

Dieses Jahr zog es ihn nach Indien. Indien – Faszination pur. In seiner aktuellen Dia-Multivison „Immeraufderreise – Indien 2010“ zeigt der begeisterte Globetrotter in über 500 Bildern seine Reiseeindrücke vom indischen Subkontinent. Den Zuschauer entführt er dabei von der Ankunft in der quirligen Metropole Delhi in die Wüsten Rajasthans zum Taj Mahal, weiter nach Darjeeling und in den kleinen Bergstaat Sikkim. Neben alten Tempelbauten und uralten Klöstern sind es vor allem die Begegnungen mit den Menschen und die Eindrücke der fremden Kulturen, kontrastreiche Unterschiede zwischen Arm und Reich die in seinem aktuellen Diavortrag thematisiert werden. Kleine Anekdoten am Rande runden die Reisegeschichte ab.

Ganz bewusst setzt der Autor noch auf die analoge Technik aus drei Kodak-Diaprojektoren, die mit den Vorteilen der digitalen Computertechnik innovativ für eine Multivisionsshow aus Bild, Musik, Soundaufnahmen von den Schauplätzen und freier Rede kombiniert werden.

Der erste Vortrag dieser Reihe wird am 01.10.2010 ab 20 Uhr in der Kirche Schöna, 04936 Schöna-Kolpien gezeigt. Weitere Termine werden folgen. Aktuelle Termine gibt es hier.

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Sonntag, 25. April 2010

Abschied schweren Herzens

Abschiedsbild Blue Hills Pelling

Dort wo vor einem Monat das erste Abenteuer Indien für mich begonnen hatte, wird es nun auch enden. Zurück in Delhi, doch nicht ohne schweren Herzens Abschied genommen zu haben.

Rückblick: Seit dem 10. April bin ich allein in Indien unterwegs und meine zurückliegende Reiseplanung war mit Darjeeling und Sikkim soweit ausgereift, als dass ich unbedingt noch einmal wieder in den Himalaya wollte. Mehr als 12 Jahre liegt es nun schon zurück, als ich das erste mal asiatischen Boden unter den Füßen verspürte und sofort wußte, dieser Kontinent würde mich für längere Zeit meines Lebens in seinen Bann ziehen. Und das tut er nun schon seit 12 Monaten meines Daseins, denn so lange bin ich inzwischen auf unterschiedlichen Reisen in verschiedenen Teilen dieses Erdteils unterwegs gewesen. Stets neue Geschichten gab es zu erleben und auf nette Menschen trifft man ohnehin immer, wenn man mit der nötigen Offenheit auf sie zugeht.

So geschah es auch wieder auf der diesjährigen Reise durch Indien. Bereits zu Beginn lernten wir Ashok und seine Freunde in Delhi kennen. Gleich am ersten Abend trafen wir uns zu einer kleinen gemeinsamen Willkommensparty mit reichlich Gesprächsstoff und Getränken. Später dann traf ich in Darjeeling auf "Uncle Tony", der mich auf ein gemeinsamen Essen mit seiner Familie einlud, nicht jedoch ohne ausführliche Gespräche. Zu vergessen sind nicht die unzähligen anderen Alleinreisenden, auf die ich bei meinen Fahrten, Wanderungen und in Darjeeling, Gangtok und Pelling getroffen bin. Und der Abschluß? Nun, den bildet ganz sicher Deven und seine kleine Familie aus Pellings Blue Hills Hotel, wo ich die gesamte letzte Woche in Sikkim verbracht habe. Ich wurde hier mit einer Offenheit und Warmherzigkeit empfangen, bei der mir die Abreise aus Pelling nur mit schweren Herzens gelang. Ich werde die gemütlichen Abende, die Einladungen zum Essen und das große gemeinsame Interesse aneinander sehr vermissen! Apropos Vermissen: Ganz sicher nicht den Leech, die kleinen hinterhältigen Blutsauger, die zu tausenden in feuchten Gräsern am Boden tanzend auf ihre nächste Beute warten und sich dabei auch auf die meinigen Beine stürzten. Widerliches Viehzeugs!

So zog es mich gestern also nach Bagdogra, wo urplötzlich der Blitz einschlug und ich mich im hektischen Teil Indiens wiederfand. Von der Stille der letzten Wochen war nichts geblieben, nur tosender Krach, Motorenlärm, Hupen, Kreischen und Quitschen. Dazu noch der Mix aus trockener Luft, Staub und brennender Hitze. In Delhi mit zweistündiger Verspätung angekommen, sank die Nachttemperatur nicht unter 33 Grad ab. Heute sind es wieder über 42 Grad. Hitze, Staub und Lärm. Und trotzdem hat mich Indien den letzten Monat in seinen Bann gezogen. "I love my India" - Ich liebe mein Indien. Oh ja, jetzt kann ich jeden verstehen, der sich in Indien verliebt hat, denn ich hab es auch.  

Permalink
Abgelegt unter: Indien

Freitag, 23. April 2010

Schwingende Singshore Bridge

Zweithöchste Hängebrücke Asiens

Noch einmal auf ins Abenteuer. Nachdem ich gestern Abend von der netten Familie meines Hotels zum Essen eingeladen wurde, legte mir der Herr des Hauses noch unbedingt den Besuch der Singshore Brücke - die zweithöchste Hängebrücke Asiens - ans Herz. Da ich ohnehin noch einen Tag länger als geplant in Pelling bleiben würde, bat sich also der Ausflug am heutigen Tag an. Die Singshore Brücke spannt sich auf einer Länge von 200 Metern über eine 220 Meter tiefe Schlucht. Nicht das es einfach nur diese Brücke wäre, die den Besuch so einzigartig gemacht hat, vielmehr ist es das Gefühl wenn man diese Brücke zu Fuß überquert. Man spürt jeden Tritt, den man auf dieser waghalsigen Konstruktion macht. Zudem hört man permanent das Klacken der Drahtseile, die die Brücke halten. Interessant sind aber die Löcher im Stahlblech unter den Füßen, denn durch sie hat man einen einzigartigen Blick auf die Schlucht unter der Brücke. Genau diese Einzigartigkeit drehte wohl an meinem Gleichgewichtssinn und ich war froh die Brücke wohlbehalten wieder verlassen zu können.

Morgen in aller Frühe werde ich mein Taxi nach Bagdogra nehmen, um hoffentlich meinen Flug nach Delhi antreten zu können. Die Zeit hier ist wie im Fluge vergangen und jede Minute die ich in Sikkim verbringen konnte, habe ich ausgiebig genutzt. Ein sehr schöner Flecken Erde und ein wunderbarer Teil von Indien.  

Permalink
Abgelegt unter: Indien

« Neuere Artikel | Ältere Artikel »